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Das Sion Festival 2023: warme und herzliche Erinnerungen

Der Vorhang für das Sion Festival 2023 ist gerade gefallen. Während dieser drei Wochen voller Konzerte wurde es uns warm ums Herz, aber auch unsere Körper spürten die Wärme! In unserem Gedächtnis haben sich Erinnerungen an die Hitzewelle, an gemütliche und herzliche Abende sowie an künstlerische und menschliche Erfahrungen eingeprägt, die unsere Seele aufleben liessen. Derartige Stimmungen haben wir sehr nötig, heute mehr denn je.

Herzlichen Dank an Sie, dass Sie mit uns das ‘innere Feuer’ entfacht haben, das in jedem von uns brennt. Danke an Sie, liebe KünstlerInnen, dass Sie die kleinen Flammen der Hoffnung, die unseren Alltag erhellen und erhaben machen, angeblasen haben. Dank geht auch an unseren künstlerischen Leiter Pavel Vernikov, dass er diesen wunderbaren Raum aller Möglichkeiten geschaffen hat. Danke an unser gesamtes Team und an alle Freiwilligen, die ihre Kräfte vereint haben, damit die Magie jeden Abend aufs Neue wirken konnte.

Wir freuen uns, Sie bald wiederzusehen, spätestens vom 16. August bis zum 1. September 2024 für eine neue Ausgabe des Sion Festival, das sein 60-jähriges Bestehen feiern wird. Für das Programm werden sich Pavel Vernikov und Janine Jansen verantwortlich zeichnen, die als künstlerische Co-Direktion eine vielversprechende Zusammenarbeit beginnen.

Herzliche Grüsse

Das Team Fondation Sion Violon Musique


Das sagt Pavel Vernikov, Künstlerischer Leiter

«Diese Ausgabe ist vielleicht eine der besten, die ich je gemacht habe. Sie erreichte ein perfektes Gleichgewicht zwischen den eher ‹ernsten› Konzerten von grosser musikalischer Intensität und den eher ‹leichten› oder ‹populären› Aufführungen, die jedoch immer von hoher künstlerischer Qualität bleiben. Die beiden Arten, wie Mischa Maisky und die Breakdance-Truppe Flying Steps sich der Musik Bachs näherten, veranschaulichen diese Mischung auf beispielhafte Weise. Die diesjährige Ausgabe umfasste auch speziell für das Sion Festival geschaffene Programme, die aus dem Dialog mit den KünstlerInnen entstanden sind und manchmal in einen Dialog zwischen den Künsten münden. Dieser Aspekt liegt mir sehr am Herzen.»

Das sagt Olivier Vocat, Stiftungsratspräsident

«Die Programme von Pavel Vernikov sind nicht nur sehr abwechslungsreich und anspruchsvoll, sie lösen in uns auch viele Emotionen aus. Unser treues Publikum weiss sie zu schätzen: Die KünstlerInnen wurden von begeisterten und zahlreichen ZuschauerInnen empfangen. Für mich war diese Ausgabe auch durch die Ankündigung der künstlerischen Co-Leitung von Janine Jansen und Pavel Vernikov geprägt.»

 


Eindrücke des ersten Wochenendes

Eine starke Hoffnungsbotschaft erhielten wir beim Eröffnungskonzert, das unter dem Banner der Hoffnung stand, mit drei sehr jungen Talenten, sowie Pavel Vernikov, Svetlana Makarova, Roland Vouilloz und dem Festivalorchester. Die KünstlerInnen des Tages «Musique en fête» beruhigten und belebten unseren Geist mit «Musik, die aus der Kälte kam». Lena Belkina, Elena Zhukova und das Ineo Quartet rührten uns mit Werken von immenser Schönheit und tiefer Traurigkeit zu Tränen. The Naghash Ensemble unter der Leitung von John Hodian, Ashot Khachatourian und das Festivalorchester erinnerten uns an die Zeitlosigkeit grosser existenzieller Fragen und der stärksten Emotionen.

 

Eindrücke der zweiten Woche

Wir unterdrückten den Drang zu hüpfen, als wir die von Bach inspirierten Breakdance-Einlagen der Flying Steps sahen. Die Bons Becs, etwas verrückte Virtuosen, bewiesen uns, dass «klassische» Musik unterhalten kann und dass sie sehr gut mit anderen Genres zusammenlebt. Mischa Maisky brachte mit seinem Cello und mythischen – wie mystischen – Kompositionen von Bach die tausend Jahre alten Steine der Kathedrale zum Klingen. Der atemberaubenden Sergei Nakariakov und die Brass Brand 13 Étoiles entführten uns mit Bravour in die Welt der Blechbläser, die mal spielerisch mächtig, mal zartfühlend waren. Vincenzo Capezzuto und das Soqquadro Italiano brachten uns mit ihrer sonnengetränkten Musik und der farbenfrohen Fantasie ihrer Show zum Träumen und Reisen.

 

Eindrücke der dritten Woche

Janine Jansen und ihre Freunde Timothy Ridout, Denis Kozhukhin und Daniel Blendulf liessen uns in die gedämpfte Atmosphäre der Salons und in die Intimität der Boudoirs des 19. Jahrhunderts eintauchen und die Gefühle einer romantischen Seele nachempfinden. Zusammen mit Tomo Keller, Svetlana Makarova und Ting-Ru Lai reisten sie dann mit uns in die fantastischen, teils schwebenden, teils überschwänglichen Klanglandschaften der Kammermusikproduktion vor dem Ersten Weltkrieg. The Norwegian Soloists› Choir umhüllte und bewegte uns mit seinen leuchtenden und tröstenden Stimmen. Gäetan führte die kleinen ZuschauerInnen in eine ganz nach ihrem Ebenbild geschaffene Welt: witzig, fantasievoll und zärtlich.

Die Finalrunden des Internationalen Violinwettbewerbs Tibor Varga brachten uns aussergewöhnliche und aussergewöhnlich junge Musikerpersönlichkeiten näher und schlossen somit den Kreis. Alexander Chaushian, Ashley Wass und das Litauische Kammerorchester unter der Leitung von Sergej Krylov begleiteten sie meisterhaft und einfühlsam.

 


Die Publikumszahlen

Die 14 Konzerte dieser 58. Ausgabe, die am Sonntag, 3. September, in der Ferme-Asile in Sitten zu Ende ging, zogen rund 4000 ZuschauerInnen an, bei einer durchschnittlichen Auslastung von 80%. Zahlreiche Events sorgten für volle Publikumsränge: die von Roland Vouilloz und dem künstlerischen Leiter Pavel Vernikov konzipierte multikünstlerische Kreation L’Espérance, die Begegnung von Bach und Breakdance mit den Flying Steps, der legendäre Mischa Maisky, der Dialog zwischen Sergei Nakariakov und der Brass Band 13 Étoiles, Janine Jansens Kammermusikprogramme, das Finale des Internationalen Violinwettbewerbs Tibor Varga und das Familienkonzert mit Gäetan. Trotz der Hitzewelle besuchten über 1000 ZuschauerInnen die neun Gratiskonzerte am Tag der «Musique en fête» in der Altstadt von Sitten

 

>> Alle Fotos des Sion Festival 2023

>> Die Resultate und die Fotos des Wettbewerbs Tibor Varga