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Das Sion Festival überschreitet erfolgreich die sechzig: Danke!

«Es ist wie eine Reise, an deren Ende sowohl die MusikerInnen als auch die ZuhörerInnen verändert herauskommen». Dieser Gedanke, den Janine Jansen über den Abend mit den Goldberg-Variationen in der Kathedrale von Sitten äusserte, gilt wohl für jedes Konzert des Sion Festivals und für das Festival als Ganzes.

Am Ende jeder Ausgabe sind wir ein bisschen anders, bereichert durch die wunderbaren Begegnungen mit der Musik, den KünstlerInnen, den Partnern, den Freiwilligen, dem gesamten Team und Ihnen, liebe ZuhörerInnen. Wir danken Ihnen von ganzem Herzen für Ihre Anwesenheit und Ihre Treue, in der Hoffnung, dass auch Sie etwas bereichert nach Hause gehen.

Musik ist zudem immer «im Werden», wie Giuliano Carmignola feststellt: Sie entsteht im Moment, bewegt sich, verändert sich und erfindet sich ständig neu. Wie G. Carmignola und J. Jansen haben auch die anderen MusikerInnen des Festivals dies brillant demonstriert. Mit einer Ausgabe, die im Zeichen der Erneuerung stand, hat das Sion Festival die sechzig erfolgreich überschritten: es war die erste, die vierhändig von Pavel Vernikov und Janine Jansen geschaffen wurde.

Wir hoffen, Sie im nächsten Jahr genauso begeistert wiederzusehen, um «unser» Festival weiterhin am Leben zu erhalten und weiterzuentwickeln!

Das Team der Fondation Sion Violon Musique


Das 60. Sion Festival kurz und knapp

Die 13 Veranstaltungen zogen fast 4’000 Zuschauer an, bei einer durchschnittlichen Auslastung von 80%.  Das Eröffnungskonzert mit Richard Galliano im Théâtre de Valère in Sitten war ausverkauft. Fünf weitere Abende waren ebenfalls sehr gut besucht, darunter zwei Kammermusikkonzerte mit Janine Jansen und das Konzert der Mnozil Brass im Saal Recto-Verso in Grône zum Festivalabschluss. Die Geige war zwar der König des Festes (Erbe des Vaters des Sion Festivals, Tibor Varga), aber als Grandseigneur hat sie anderen Protagonisten Platz gemacht: Akkordeon, Blechbläser, Jazz, Kammeroper, Schwarzlichttheater… Zudem nahmen rund 1’000 Personen am musikalischen Spaziergang «Musique en fête» mit zehn Gratiskonzerten teil, der sie von der Altstadt von Sitten zum neuen Pôle Musique führte.


Kurzer Rückblick auf die drei Festivalwochen

Erste Woche

Das Festival wurde mit einem Konzert eröffnet, das Richard Galliano gewidmet war, dem «heiligen Monster» des Akkordeons, der das Publikum mit seiner eingängigen Musik verzauberte. Er teilte sich die Bühne mit Svetlana MakarovaLetizia Belmondo und der South Czech Philharmonic. Im Konzert Violon mon amour traten PreisträgerInnen der Wettbewerbe Tibor Varga und Tibor Junior auf, darunter Gyula Stuller, Landsmann, Assistent und Freund von Tibor Varga. Unter Mitwirkung des Festivalorchesters endete es mit einem bemerkenswerten Auftritt der Familie Vernikov, bestehend aus Pavel Vernikov, Svetlana Makarova und ihrem Sohn Daniel, der sich an der Posaune und im Kosakentanz auszeichnete. Das Konzert des Jazzpianisten Moncef Genoud – der eine originelle Hommage an Tibor Varga darbot – war zweifellos der Höhepunkt des Tages «Musique en fête».

 

Zweite Woche

In den vier Kammermusikkonzerten von Janine Jansen enthüllte die Geige ihren ganzen Reichtum, alle ihre Stimmungen. Slawische Klänge, geprägt von Leidenschaft und Melancholie, erfüllten das Théâtre de Valère von Sitten beim ersten Treffen mit dem niederländischen Star, der von talentierten jungen MusikerInnen umgeben war. Am nächsten Abend liess sich das Publikum von den Klängen und Rhythmen der serbischen Sprache tragen, um die Emotionen der weiblichen Protagonistinnen in der Oper Svadba (Hochzeit) von Ana Sokolović mitzufühlen – eine Schweizer Premiere des Slovenian Chamber Music Theater. Die menschliche Stimme war auch beim Finale des Internationalen Violinwettbewerbs Tibor Junior zu Gast: Die Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis schloss sich den drei FinalistInnen in einer ergreifenden Bach-Arie an. Das letzte Konzert der zweiten Woche führte das Publikum in südliche Gefilde: Giuliano Carmignola und I Solisti Aquilani spielten Vivaldi mit italienischer Verve und Wärme.

 

 

Dritte Woche – Janine Jansen & friends

Zwei Kammermusikkonzerte mit einem anspruchsvollen, aber grosszügigen Programm eröffneten die dritte und letzte Woche. Janine JansenTimothy Ridout und Daniel Blendulf erreichten mit ihrer Version von Bachs Goldberg-Variationen für Streichtrio einen Höhepunkt, der das Publikum in der Kathedrale von Sitten eine seltene Gemeinschaft mit der Musik und ihren InterpretInnen erleben liess. Dieselben MusikerInnen, begleitet u.a. von Pablo Ferrández und Denis Kozhukhin, enthüllten mit Sensibilität und Virtuosität die grosse Ausdruckskraft französischer Meisterwerke des 20. Jahrhunderts und in ihrem Gefolge des Poème élégiaque von Richard Dubugnon – eine Schweizer Premiere. Ganz romantisch und doch leuchtend, brachte der letzte Kammermusikabend Janine Jansen und ihre Freunde um die Freunde Brahms und Dvořák zusammen.

 

Dritte Woche – Andere Horizonte

 

Wie üblich hat das Sion Festival auch Kurs auf andere künstlerische Horizonte genommen. Das IMAGE Theatre entführte mit seinem Schwarzlichttheater Gross und Klein in eine Fantasiewelt, die von phosphoreszierenden oder verschwindenden Fantasiewesen bevölkert war, die tanzten, Pirouetten drehten und schwebten… Mit seinem Jazz-Quartett sorgte Marius Preda für einen Hauch Verrücktheit, wobei er zwischen einer Vielzahl von Instrumenten, darunter das Cimbalom, hin und her tänzelte und mit verschiedenen Stilen jonglierte. In einem vollen Saal begeisterte und unterhielt die Mnozil Brass rund 800 MusikliebhaberInnen und riss dabei mit Lässigkeit, Virtuosität und Humor stilistische Grenzen nieder.

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Aussagen über das 60. Sion Festival

«Mit zwei künstlerischen Leitern konnte die Jubiläumsausgabe unseres Festivals nur magisch sein. Diese grossen Künstler haben ihre Welten mit Connivence und Kohärenz vereint, im Dienste all jener, die die Musik lieben», freut sich Olivier Vocat, Präsident der Fondation Sion Violon Musique. «Ich bin stolz darauf, dass ich zusammen mit Janine Jansen dem Festival ein vielfältiges, aber harmonisches Programm bieten konnte», ergänzt Pavel Vernikov«Ein ambitioniertes Programm, das nicht nur auf etablierte Künstler und bekannte Werke setzt, sondern auch auf aufstrebende Sterne, originelle Projekte und Uraufführungen»«Ich bin erfüllt von Freude und tollen Erinnerungen», sagt Janine Jansen«Diese 60. Ausgabe war ein wahres Fest der Musik und der Freundschaft in der magischen Stadt Sion. Ich fühle mich privilegiert, Teil dieses wunderbaren Festivals zu sein, nicht nur als Musikerin, sondern auch als künstlerische Leiterin zusammen mit meinem Freund Pavel Vernikov».


Die GewinnerInnen des Wettbewerbs Tibor Junior 2024

  • Corina Deng (16 J., Kanada): Erster Preis, Publikumspreis, Calma-Management-Preis, Preis für die Beste Interpretation des zeitgenössischen Werks
  • Viktor Vasilev (17 J., Bulgarien): Zweiter Preis, Stiftungspreis (ein Bogen circa 1940)
  • Qingyuan Yang (14 J., China/UK): Dritter Preis, Preis der Jury «über 20 Jahre», Stiftungspreis (eine Geige Nicola Gagliano circa 1735, vom Atelier Schilbach ausgeliehen)

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