Gidon Kremer spielt Weinberg
29.08.19 > 20:00
> Ferme-Asile
Beschreibung
Vor hundert Jahren wurde Mieczyslaw Weinberg in Warschau geboren. Sein schmerzhaftes Schicksal allein könnte das Leiden des Jahrhunderts beschreiben. Er erlebte Alles, wie bspw. die von der osteuropäischen jüdischen Gemeinschaft ausgeführten Gewalttaten. In Polen wurde er mit dem Ghetto, dem Krieg und dem brutalen Tod aller seiner Lieben konfrontiert. Später setzte sich sein unerbittlicher Kreuzweg fort in Russland fort. Dort litt er unter den Schikanen der kommunistischen Regierung, unter der Ungerechtigkeit von manipulierten Prozessen und Gefängnisaufenthalten.
Trotz den Herausforderungen eines widrigen Schicksals stellte Weinberg stets die uneingeschränkte und rettende Freiheit des schöpferischen Aktes einer Hartnäckigkeit zerstörerischer Kräfte gegenüber. In diesem Sinne könnten wir sein vielfältiges Werk als ein grosses, untergründiges Unternehmen voller Widerstand bezeichnen. Aus stilistischer Sicht ist die Unordnung einer fragmentierten Existenz erkennbar, gestützt auf eine künstlerische Aufspaltung und einer «Collage». Wie bei Schostakowitsch sind auch bei Weinbergs Werken populäre Melodien hörbar. Aber auch dieselbe prägnante Präzision in der Phrasierung und derselbe dramatische Atemzug – obschon sich der Warschauer im Vergleich zu seinem Moskauer Kollegen lyrischer erweist.
Zum Gedenken an den hundertsten Geburtstag dieser unübersehbaren Persönlichkeit schlägt Gidon Kremer vor, Weinbergs Musik zu lauschen und über sein Schicksal nachzudenken- ein Schicksal, welches in vielerlei Hinsicht tragisch mit dem heutigen verbunden ist. «Chronique d’évènements présents» wird somit einen Dialog zwischen Weinbergs Musikklängen und den Stimmbildern von zeitgenössischen russischen Künstlern ermöglichen. Letztere stehen dem Filmemacher Kirill Serebrennikov sehr nahe.
Programm
Dmitri Shostakovich / Anti-Formalist Rayok
Mieczysław Weinberg / Chronicle of Current Events
Künstler
Veranstaltungsort
Promenade des Pêcheurs 10
1950 Sion
Schweiz