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Professoren | José-Daniel Castellon & Veronica Kuijken
16.07.23 > 11:00

> Fondation Louis Moret

Freier Eintritt

Beschreibung

Syrinx – Ende des Jahrhunderts

 

Im eiskalten Gebirge Arkadiens, schreibt Ovide in seinen Metamorphosen, lebte eine Naiade: Ihr Name war Syrinx. Sie war schön, lebhaft und gefiel zu ihrem Unglück dem Pan, in den schattigen Wäldern. Um der Glut des Gottes zu entkommen, verwandelte sie sich an den Ufern des Flusses in ein Schilfrohr. Aus den vom Wind geschwungenen, zerbrechlichen Halmen machte der frustrierte Liebhaber die erste Flöte: « So wird mein Gespräch mit dir ewig dauern ». Als Instrument der Flucht trägt die Flöte somit in seiner Vorstellung eine brennende Sehnsucht und den Kummer der Abwesenheit, die Begeisterung und die Trauer. Denn in Pans Augen ist das Schilfrohr der Körper von Syrinx, der endlich unter seinem Mund greifbar und doch unerreichbar ist.

 

Diese zugleich gewalttätige und trauernde Erotik begeisterte die Autoren, die vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 20er Jahre hinein eine von Symbolismus durchdrungene « Jahrhundertende-Kunst » schufen, die sich manchmal sogar selbst als dekadent bezeichnete. Gabriel Mourey, ein mit Debussy befreundeter Dramatiker, bat Debussy um eine Bühnenmusik für sein Stück Psyche, in dessen Akt III Nymphen von den sinnlichen Klängen der Syrinx bewegt werden:

 

Doch nun beginnt Pan auf seiner Flöte wieder zu spielen…

Es scheint, als ob die Nacht seinen Gürtel gelöst hat

Und, indem sie ihre Schleier ausbreitet,

Liess sie, um zu spielen,

Alle Sterne auf die Erde fallen…

Die üppige Süsse, die in dieser Nacht verstreut ist, macht mich verrückt… (*freie Übersetzung, siehe Originaltext unten)

 

Rund um das bemerkenswerte Flötensolo, das Debussy für das Stück mit dem schlichten Titel Syrinx konzipierte, haben José-Daniel Castellon und Veronica Kuijken einige Perlen aus diesem Repertoire zusammengestellt, das dem Instrument um die Jahrhundertwende eines seiner goldenen Zeitalter bescherte. Die Natur, die Liebe und der Tod, alles wird durch die Anmut des Atems verklärt und das Echo der alten Mythen hallt für uns nach.

 

Viel Spass beim Zuhören!

 

*Originaltext auf französisch :

 Mais voici que Pan de sa flûte recommence à jouer… 

Il semble que la Nuit ait dénoué 

Sa ceinture et qu’en écartant ses voiles

Elle ait laissé, pour se jouer,

Sur la terre tomber toutes les étoiles…

La douceur 

Voluptueuse éparse en cette nuit m’affole…

Programm

A. Caplet  /  Rêverie & Petite Valse

M. Ravel  /  Sonate posthume M.12 (arr. José-Daniel Castellon)

G. Fauré  /  Fantaisie pour flûte et piano, Op. 79

P. Taffanel  /  Andante pastoral et Scherzettino

C. Debussy  /  Syrinx pour flûte seule, C.D. 137

M. Pilati  /  Sonate pour flûte et piano

Künstler

Veranstaltungsort

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Fondation Louis Moret
Chemin des Barrières 33
1920 Martigny
Schweiz

Veranstaltungspartner