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Professor | Christophe Coin
19.07.23 > 19:00

> Fondation Opale

40 CHF

Beschreibung

Willkürliche Musik …

 

Die Musikliteratur für Violoncello ist nicht wirklich üppig. Zwischen den monumentalen Bach-Suiten, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, und den Suiten, die Britten zwischen 1965 und 1974 für Rostropowitsch schrieb, herrscht fast völliges Schweigen, und vor allem das 19. Jahrhundert scheint entschieden stumm zu sein.

 

Dennoch hat das Instrument seit dem Ende des 18. Jahrhunderts einen zentralen Status erlangt. Präsent beim Orchester wie bei der Kammermusik ist es überall zu finden. Es scheint paradox zu sein, dass dieses Instrument, obwohl nichts (oder fast nichts) ohne es denkbar ist, in seiner „einsamen“ Dimension so sehr vernachlässigt wurde.

 

Um die Schüler in ihrer Praxisarbeit zu unterstützen oder um das reiche gesellschaftliche Leben in den Salons zu beleben, entstehen jedoch auch reizende Partituren, die meist von den Instrumentalisten selbst geschrieben wurden. Diese „massgeschneiderten“ Werke nehmen gerne den Ton einer geistreichen Konversation an, bei der die Stimme der Saiten abwechselnd blendet, verführt, bewegt oder beeindruckt. Die freie Form des „Capriccio“ drängt sich von selbst auf, um dieser Musik für besondere Anlässe ihren prächtigsten Trumpf zu verleihen: den Charme. Manchmal basieren diese Capricen auf bekannten Melodien (modische Opernarien, Volkslieder). Aber sie sind erfinderisch, anspruchsvoll und immer zugänglich. Sie sind dazu da, den Augenblick mit ihrer Präsenz zu erhellen und haben keinen anderen Anspruch, als einen Moment reiner Musik zu bieten. Ihr Vorbild ist die lateinische Capra, die fröhliche Ziege, welcher sie laut Etymologie ihren Namen verdanken. Wie eine Ziege springt die Caprice dorthin, wo die Inspiration des Augenblicks sie hinträgt; sie träumt von Unvorhersehbarkeit und Unerwartetem. Wo saftiges Gras blüht, rennt sie hin, und wenn sie von einer Fliege gestört wird, rennt sie davon. Die „willkürliche“ Musik erfreut also durch ihre Vielfalt.

 

Diese, lange Zeit vergessenen Stücke, wurden nun von Christophe Coin ausgegraben. Sie geben uns die Möglichkeit, ein bisher unbekanntes Violoncello zu entdecken und sie enthüllen einen grossen Teil des Musiklebens des 18. und 19. Jahrhunderts.

 

Willkommen in der sensiblen und fantasievollen Intimität der grössten Cellisten und deren Freunde.

 

Künstler

Veranstaltungsort

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Fondation Opale
Rte de Crans 1
1978 Lens
Schweiz